Vom Umgang mit Gott und dem Nächsten
2 Rede zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israel und sprich zu ihnen: Ihr sollt heilig sein; denn ich, der HERR, euer Gott, bin heilig.
32 Vor grauem Haare sollst du aufstehen und die Person eines Greises ehren, und du sollst dich fürchten vor deinem Gott. Ich bin der HERR.
33 Und wenn ein Fremdling bei dir weilt in eurem Lande, so sollt ihr ihn nicht bedrücken.
34 Wie ein Eingeborener unter euch soll euch der Fremdling sein, der bei euch weilt, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn Fremdlinge seid ihr gewesen im Lande Ägypten. Ich bin der HERR, euer Gott.
Es ist uns gesagt, wie wir leben sollen. Wie kommen wir zu einer barmherzigen, liebevollen, respektvollen, ja, toleranten Haltung?
Wer sich nach dem guten und richtigen Umgang mit Gott und dem Nächsten fragt, kommt an diesem zentralen Kapitel 19 im Buch Levitikus nicht vorbei, die Elberfelder Online Bibel setzt genau diese Überschrift:
Vom Umgang mit Gott und dem Nächsten.
Der lebendige Gott ist unser HERR, er ist, der er ist, der ganz andere. Er unterscheidet sich von allen anderen Göttern: er ist lebendig, er ist heilig, daher sollen wir auch heilig und lebendig sein. Durch das, was Jesus Christus am Kreuz getan hat, ist diese Möglichkeit des neuen und ewigen Lebendig-Seins wieder gegeben. Und das ist auch die Voraussetzung für eine Haltung der Liebe, Barmherzigkeit, des Respektes und der Toleranz.
Die menschliche Achtung vor dem Alter, vor den Menschen, welche schwach und gebrechlich geworden sind, ist eine zutiefst christliche Verhaltensweise und Einstellung.
Auch die Achtung des Fremden als Person und als dem für uns Neuen und Unbekannten, ist grundsätzlich und – besonders vor einem missionarischen Hintergrund – uns aufgetragen und geboten. Unterschiedliche Kulturen und, ja, auch religiöse Überzeugungen wollen gesehen und verstanden werden. Ihnen darf und soll – wie gesagt vor einem missionarischen Hintergrund – auch mit eigener Überzeugung begegnet werden. Dazu ist es zutiefst notwendig, den eigenen Glauben und Standpunkt auch fest im Blick zu haben. Jesus Christus hat uns erreicht. Seine gute Nachricht hat uns aus Gnade gerettet. Das ist der Grund, warum wir auch anderen mit einer guten Botschaft und Sendung, mit Liebe und ja auch mit Achtung und Überzeugungskraft begegnen können und sollen. Diese Überzeugungskraft besteht nicht in menschlichen Worten, sondern in der Kraft des Wortes Gottes. Wir wurden barmherzig angesehen, wir wurden als Sklaven der Sünde aus einem verdrehten und verkehrten Leben ohne Gott errettet. Das sollte uns verständig und barmherzig machen – auch allen Fremden und auch allem Fremden gegenüber – ohne dabei alles gutheißen zu müssen.
Die Begründung für das Gebot, dass der Fremdling bei uns im Lande nicht bedrückt werden soll, lag bei den Worten an das Volk Israel in ihrer eigenen Geschichte der Fremdlingschaft und Sklaverei in Ägypten. Auch wir, als deutsches Volk, sollten unsere eigene Geschichte und unsere Abgründe kennen und daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Aber selbst, wenn wir das nicht täten, so kann eine vermeintlich christliche Haltung auf keinen Fall den Fremden oder Ausländer kurzer Hand abweisen, wenn er bei uns weilen will. Denn auch wir sind lediglich durch Gottes Güte zu dem geworden, was wir sind: gerettete Sünder, und wir leben in diesem irdischen Leben nur als Fremdlinge in dieser Welt; so schreibt Petrus, indem er dieses Kapitel 19 des 3. Buches Mose zitiert:
16 denn es steht geschrieben: „Seid heilig, denn ich bin heilig“. 17 Und wenn ihr den als Vater anrufet, der ohne Ansehen der Person richtet nach eines jeden Werk, so wandelt die Zeit eurer Fremdlingschaft in Furcht, 18 indem ihr wisset, dass ihr nicht mit verweslichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel, 19 sondern mit dem kostbaren Blute Christi, als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken;
So lasst uns eine heilige und liebende Haltung einnehmen, so dass der Umgang mit Gott und dem Nächsten gelingen kann.
Euer
Sebastian Schröder
